Die Kastanien
DIE KASTANIEN
Wer aktuell durch die Wälder rund um Mülheim wandert, der findet in den allermeisten Fällen auch Kastanien. Während die Esskastanien (Edelkastanie) einen leckeren Snack darbieten, dienen Rosskastanien in den meisten Fällen jedoch „nur“ als dekoratives Herbstmaterial oder als Kastanienmännchen.
Rosskastanien eignen sich allerdings für viel mehr. Eine Möglichkeit ist ein ökologisches Waschmittel, was wirklich jeder herstellen kann.
Warum das so ist und wie man genau vorgeht, das erfahrt ihr kurz und knapp im folgenden Beitrag.
Jetzt wird es chemisch
In Rosskastanien sind sogenannte Saponine vorhanden, die auf natürliche Art und Weise für saubere Wäsche sorgen.
Saponine haben die Eigenschaften, dass sie Fette und Schmutzpartikel, welche schmutziger Kleidung anhaften, für Wasser löslich machen. Diese Eigenschaft haben Saponine mit den Tensiden gemeinsam. Tenside, die von der Industrie in fast jedem herkömmlichen Waschmittel zugesetzt werden, haben nämlich keine andere Aufgabe, als Schmutzpartikel für Wasser löslich zu machen.
Okay, dann machen wir uns ans Werk
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Zuallererst müssen wir Rosskastanien suchen und aufsammeln. Für eine durchschnittliche Waschladung benötigt man 10 Kastanien. Sollte die Wäsche besonders schmutzig sein, können auch mehrere Kastanien gesammelt werden. Eine volle Einkaufstüte sollte also für die kommenden Wochen ausreichen.
- Für Weißwäsche sollte die braune Schale entfernt werden, für bunte Wäsche kann sie jedoch dran gelassen werden.
- Nun die Kastanien mindestens in 4 teilen, besser noch kleiner.
- Danach sollen die Kastanien in 300 bis 400 ml Wasser eingelegt werden.
- Nun heißt es warten. Am besten über Nacht. Das Saponine löst sich langsam im Wasser, was man als milchigen Schleier erkennen kann.
- Wenn sich genug Saponine gesammelt hat, kann das Wasser durch ein Sieb oder ein Handtuch gefiltert werden und als Waschmittel genutzt werden.
- Wichtig: Die Wäsche wird zwar sauber, hat jedoch keine künstlichen Geruchsstoffe. Lassen Sie sich also nicht vom fehlenden „frischen Duft“ verwirren.
- Tipp: Wenn Sie viele Kastanien gesammelt haben, dann können Sie diese schneiden und dann trocken, damit sich diese länger halten.
- Extra-Tipp: Nehmen Sie nicht alle Kastanien mit, denn Wildtiere wie Rehe oder Wildschweine freuen sich immer über den kostenlosen Herbstsnack.
Esskastanie oder Rosskastanie ?
Esskastanie (Edelkastanie)
- Hülle: dünn und mit vielen Stacheln versehen
- Stacheln: dünn und lang
- Inhalt: 1 bis 3 Früchte (Meistens 3) mit feinen Härchen
- Essbar: in der Regel ja
Die Marone ist eine gezüchtete Form der Esskastanie.
Wichtig: Wenn man sich nicht sicher ist, ob die Kastanie essbar ist, sollte im Zweifelsfall darauf verzichtet werden oder eine fachkundige Person befragt werden.
Rosskastanie
- Hülle: dick und mit wenig Stacheln versehen
- Stacheln: dick und mittellang
- Inhalt: 1 runde Frucht
- Essbar: nein
Beliebt bei Wildtieren im Wald und kann oft bei Wildtierstationen abgegeben werden.
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Bildquelle:
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Beitragsbild 2 von S. Hermann / F. Richter auf Pixabay