Was Donald Trump für die Klimapolitik bedeutet

Donald Trump ist zurück. Als 47. Präsident der Vereinigten Staaten beginnt er eine zweite Amtszeit, die weitreichende Konsequenzen für die amerikanische und globale Klimapolitik haben dürfte. Bereits während seiner ersten Präsidentschaft von 2017 bis 2021 zeichnete sich sein klimapolitischer Kurs durch eine klare Fokussierung auf fossile Energien aus, begleitet von einer Geringschätzung internationaler Abkommen und wissenschaftlicher Erkenntnisse. Seine Wiederwahl lässt befürchten, dass diese Ansätze nicht nur fortgeführt, sondern sogar intensiviert werden könnten. Was bedeutet das für die Welt und für die Klimapolitik?

Ein Rückschritt für den globalen Klimaschutz

Trump verfolgt seit jeher einen Kurs, der fossile Energien stärkt und Maßnahmen zum Klimaschutz zurückdrängt. Bereits 2017 hatte er die USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen zurückgezogen, ein Schritt, der international als Signal des Desinteresses an globaler Verantwortung wahrgenommen wurde. Obwohl die Biden-Administration 2021 dem Abkommen wieder beigetreten ist und ehrgeizige Ziele formulierte, steht nun erneut ein Rückzug im Raum. Schlimmer noch: Trump könnte sogar aus der UN-Klimarahmenkonvention austreten. Dies würde die USA nicht nur von internationalen Verhandlungen abkoppeln, sondern auch als wichtigen Geldgeber für globale Klimaprojekte eliminieren.

Der Schaden, den ein solcher Kurs anrichten könnte, wäre nicht nur auf die USA beschränkt. Trumps Rückkehr könnte eine „Domino-Wirkung“ auslösen, bei der auch andere große Emittenten wie China, Indien oder Brasilien ihre klimapolitischen Verpflichtungen lockern. Besonders in Zeiten, in denen ambitioniertes Handeln erforderlich ist, würde ein solcher Rückschritt die globale Klimakrise verschärfen und das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels unmöglich machen.

Die USA: Fossil und energieautark

Die Vereinigten Staaten haben seit Jahrzehnten eine ausgeprägte Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Mit einem Anteil von 84 % am Primärenergieverbrauch dominieren Kohle, Erdgas und Öl weiterhin den Energiemix des Landes. Trotz eines moderaten Ausbaus erneuerbarer Energien sind deren Beiträge noch marginal: Lediglich 9 % des Primärenergieverbrauchs entfielen 2023 auf erneuerbare Quellen wie Wind, Solar und Wasserkraft.

Ein wichtiger Faktor ist der Boom von Schiefergas und -öl, der die USA nicht nur energieautark gemacht hat, sondern sie seit 2019 sogar zu einem Nettoenergieexporteur. Diese Entwicklung wird von Trump als Erfolgsgeschichte gefeiert und dürfte unter seiner Präsidentschaft weiter vorangetrieben werden. Mit Slogans wie „Drill, baby, drill“ und der Lockerung von Umweltauflagen signalisiert er bereits, dass fossile Energien im Mittelpunkt seiner Energiepolitik stehen werden.

Doch diese Politik hat einen hohen Preis: Neben der Förderung fossiler Energien stagnieren Investitionen in nachhaltige Technologien, und die USA rücken von ihren eigenen Klimazielen immer weiter ab. Die Abkehr von Förderprogrammen wie dem Inflation Reduction Act, der Investitionen in grüne Technologien vorsieht, wird diesen Rückstand weiter verschärfen.

Was bedeutet das für Europa?

Die Rückkehr Trumps ins Weiße Haus stellt die Europäische Union vor eine doppelte Herausforderung. Einerseits wird die EU ihre Klimaziele unabhängig von den USA erreichen müssen, andererseits darf sie sich nicht auf einen klimapolitischen Unterbietungswettbewerb einlassen. Europa muss jetzt eine Vorreiterrolle einnehmen und durch entschlossene Maßnahmen zeigen, dass nachhaltige Entwicklung und wirtschaftliches Wachstum kein Widerspruch sind.

Initiativen wie der Green Deal sind essenziell, um Europa als globalen Vorreiter in Sachen Klimaschutz zu etablieren. Gleichzeitig müssen finanzielle Anreize für grüne Technologien und Märkte ausgeweitet werden. Hierbei könnte Europa sogar profitieren: Während die Bedingungen für nachhaltige Unternehmen in den USA schlechter werden, könnten diese nach Europa abwandern und zur Stärkung der europäischen Wirtschaft beitragen.

Ein besonderes Augenmerk sollte auch auf internationale Partnerschaften gelegt werden. Wenn die USA sich von der globalen Bühne zurückziehen, wird es umso wichtiger, Allianzen mit anderen Ländern zu stärken und gemeinsam für ambitionierte Klimaziele einzutreten.

 

Hoffnung in Einzelstaaten

Trotz der klimapolitischen Stagnation auf Bundesebene gibt es innerhalb der USA durchaus Lichtblicke. Einzelne Bundesstaaten und Städte setzen ambitionierte Klimaschutzmaßnahmen um, die unabhängig von der Bundespolitik bestehen. Kalifornien etwa hat sich bereits vor Jahrzehnten als Vorreiter für Umweltpolitik etabliert. Mit umfangreichen Programmen zum Ausbau erneuerbarer Energien und regionalen CO₂-Preissystemen zeigt der Bundesstaat, dass eine grüne Transformation möglich ist.

Auch Staaten wie Iowa, South Dakota, Kansas und Oklahoma haben beachtliche Fortschritte gemacht: Hier stammt bereits mehr als 40 % der Stromerzeugung aus Windkraft. In Kalifornien und Texas beträgt der Anteil der Solarenergie mehr als 25 %. Diese Entwicklungen zeigen, dass erneuerbare Energien auf regionaler Ebene durchaus an Bedeutung gewinnen, auch wenn die nationale Politik andere Prioritäten setzt.

Fazit: Herausforderungen und Chancen

Trumps Rückkehr stellt eine Herausforderung für den Klimaschutz dar, birgt aber auch Chancen. Während die USA sich möglicherweise von internationalen Klimazielen entfernen, kann Europa eine Führungsrolle einnehmen und die Weichen für eine klimafreundlichere Zukunft stellen. Klar ist: Die kommenden Jahre werden entscheidend sein – für die USA, Europa und den gesamten Planeten.

Trumps Rückkehr ins Weiße Haus bedeutet einen Rückschlag für die US-Klima- und Energiepolitik. Mit einem Fokus auf fossile Energien und einer Abkehr von Klimaschutzmaßnahmen rücken die US-Klimaziele in weite Ferne, was globale Bemühungen zur Eindämmung des Klimawandels erheblich gefährdet.

Franziska Holz (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e.V.)


Bildquelle: © Pixabay

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