Gestiegene Schlachtungszahlen: Eine Belastung für Umwelt und Klima

Die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen einen besorgniserregenden Trend: Im ersten Halbjahr 2024 stiegen die Schlachtungen in Deutschland leicht an. Insgesamt wurden knapp 3,4 Millionen Tonnen Fleisch produziert – ein Plus von 1,3 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Mit diesen steigenden Zahlen rücken nicht nur die Auswirkungen auf das Tierwohl, sondern auch die erheblichen Umweltbelastungen erneut in den Fokus.

Mehr Fleischproduktion, mehr Umweltbelastung

Der Anstieg der Schlachtungen betrifft vor allem Schweine- und Rindfleisch, wobei auch die Geflügelfleischproduktion zugenommen hat. Diese Zunahme ist nicht nur ein Indikator für die anhaltend hohe Nachfrage nach Fleischprodukten, sondern auch ein Alarmsignal für die Umwelt. Denn die industrielle Fleischproduktion ist eine der Hauptquellen für Treibhausgase, Wasserverschmutzung und die Zerstörung von Lebensräumen.

Massentierhaltung trägt erheblich zur Emission von Methan und Lachgas bei, zwei Treibhausgase, die weitaus klimaschädlicher sind als CO2. Die intensiven landwirtschaftlichen Praktiken, die für die Fütterung der Tiere notwendig sind, führen zudem zur Überdüngung und Verschmutzung von Böden und Gewässern. Die steigenden Schlachtzahlen bedeuten, dass diese negativen Umweltauswirkungen weiter zunehmen werden.

Die Folgen für das Klima

Die steigende Fleischproduktion belastet das Klima auf vielfältige Weise. Zum einen benötigen die Tiere große Mengen an Futtermitteln, deren Anbau oft in Monokulturen erfolgt, die mit hohem Pestizideinsatz und der Abholzung von Wäldern einhergehen. Zum anderen entsteht durch die Verdauung der Tiere, insbesondere bei Rindern, Methan, das wesentlich zur globalen Erwärmung beiträgt.

Laut aktuellen Studien verursacht die Fleischindustrie weltweit etwa 15 % der gesamten Treibhausgasemissionen – mehr als der gesamte Verkehrssektor. Mit der Zunahme der Schlachtzahlen in Deutschland wird auch der nationale CO2-Fußabdruck weiter wachsen, was die Bemühungen zur Erreichung der Klimaziele erheblich erschwert.

Umweltverschmutzung durch industrielle Tierhaltung

Neben den Auswirkungen auf das Klima verursacht die industrielle Tierhaltung massive Umweltverschmutzungen. Die große Menge an Gülle, die in der Massentierhaltung anfällt, wird oft auf Feldern ausgebracht, wo sie zu einer Überdüngung führt. Dies belastet das Grundwasser mit Nitrat und führt zu einer Eutrophierung von Gewässern, die das Leben darin erstickt.

Darüber hinaus tragen die langen Transportwege der Tiere – oft quer durch Europa – zur weiteren Umweltbelastung bei. Diese Transporte sind nicht nur extrem stressig für die Tiere, sondern auch energieintensiv und emissionsreich. Die steigenden Schlachtzahlen bedeuten, dass immer mehr Tiere über weite Strecken transportiert werden müssen, was die CO2-Emissionen zusätzlich erhöht.

Ein Teufelskreis der Ausbeutung

Die steigende Fleischproduktion ist nicht nur eine ökologische, sondern auch eine ethische Katastrophe. Die Bedingungen, unter denen die Tiere gehalten und geschlachtet werden, sind in vielen Fällen alles andere als artgerecht. Gleichzeitig leiden auch die Menschen, die in dieser Industrie arbeiten, unter prekären Arbeitsbedingungen.

Die Mechanismen der industriellen Fleischproduktion sind darauf ausgelegt, möglichst billig und effizient zu arbeiten – oft auf Kosten von Mensch, Tier und Umwelt. Doch dieser Ansatz ist nicht nachhaltig. Er führt zu einer Spirale aus steigender Nachfrage, zunehmender Produktion und immer größerer Umweltzerstörung.

Was können wir tun?

Angesichts dieser besorgniserregenden Entwicklung ist es wichtig, dass wir unser Konsumverhalten hinterfragen und ändern. Weniger Fleisch zu konsumieren oder sogar ganz darauf zu verzichten, ist ein erster Schritt, um die Umweltbelastung zu reduzieren. Gleichzeitig sollten wir darauf achten, Fleischprodukte aus nachhaltiger, regionaler und ökologischer Erzeugung zu kaufen.

Darüber hinaus sind politische Maßnahmen notwendig, um die negativen Auswirkungen der Fleischproduktion einzudämmen. Strengere Umweltauflagen für die Fleischindustrie, die Förderung pflanzlicher Alternativen und die Einführung von Umweltabgaben auf klimaschädliche Produkte könnten dazu beitragen, die Umweltbelastungen zu reduzieren.

Fazit: Ein Umdenken ist notwendig

Die steigenden Schlachtungszahlen in Deutschland sind ein klares Signal dafür, dass unser gegenwärtiges Modell der Fleischproduktion nicht zukunftsfähig ist. Die Umweltfolgen sind bereits heute erheblich und werden in Zukunft weiter zunehmen, wenn wir nicht handeln. Es liegt an uns allen – Konsumenten, Produzenten und Politikern – die notwendigen Schritte einzuleiten, um eine nachhaltigere und umweltfreundlichere Landwirtschaft zu fördern.


Bildquelle: © Pixabay

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