Ordnung vs. Wild
Wer kennt es nicht, ordentlich gepflegte Steingärten sind besonders vor dem Haus beliebt. Zugegeben, für einige ist der gradlinige Minimalismus schön und beruhigend, für die Ökologie jedoch sind es oft einfach nur unbrauchbare Wüsten.
Auf Flächen, die Nahrung- und Rückzugsorte für Kleintiere, Vögel und Insekten sein könnten, ruhen in Steingärten oft nur Kübel, Stein und Kies. Neben den fehlenden Grünflächen bergen diese Gärten zudem die Gefahr, im Sommer aufzuheizen, sodass das Mikroklima am Haus beeinträchtigt wird. Auch finden verschiedene Samen trotzdem ihren Weg in die (Vor-)Gärten und setzten sich in Ritzen und Spalten ab. Aus diesen Samen bilden sich dann über die Zeit „unschöne Unkräuter“, was meistens zu einem erhöhten Pflegeaufwand führt.
Wilde Gärten hingegen bieten deutlich weniger Pflegeaufwand, einen Beitrag zur Nachhaltigkeit und meist eine Verbesserung des Mikroklimas. Einzig bei dem persönlichen Geschmack und der Einstellung zu „Schönheit“ könnte es zu Konflikten kommen.
In 3 kurzen Schritten zur Wildblumenwiese
Erdreich vorbereiten
Im ersten Schritt soll der Boden entsiegeln und von Schotter bzw. Rasenfläche bereinigt werden. Danach das Erdreich mit einer Harke bearbeiten und auflockern.
Je nachdem, welche Eigenschaften das gewünschte Erdreich haben soll, kann das lockere Erdreich mit Nährstoffen versorgt oder mit Sand abmagern werden.
Gerade sehr fette Böden sind für Wildbienen und einige Wildblumen problematisch, sodass wir eher einen mageren sandigen Boden empfehlen.
Saatgut aufbringen oder einzelne Wildblumen pflanzen
Nachdem das Erdreich vorbereitet wurde, kann damit begonnen werden, fertige Wildblumen und oder Saatgut in das Erdreich einzusetzen.
Für ein möglichst gleichförmiges Bild wird empfohlen, die gesamte Fläche mit Samen zu bestellen. Es spricht aber nichts dagegen auch adulte Pflanzen zwischen dem Saatgut einzusetzen.
Für ein optimales Ergebnis der Aussaat eignen sich, ca. 5 – 15 g Saatgut je Quadratmeter. Für eine bessere Handhabe der Aussaat kann das Saatgut mit Erde oder Sand gemischt werden und dann auf dem Boden verstreut werden.
Abschließend sollten die Samen noch mit einem Holzbrett oder einen entsprechenden Werkzeug festgedrückt werden.
Frisch gesätes Saatgut und frisch gepflanzte adulte Pflanzen sollten in den ersten Tagen in der Regel gut gewässert werden.
Bei der Auswahl der Pflanzen bzw. der Samen sollte auf regionale Arten geachtet werden, denn diese sind für Tiere und Insekten besonders wertvoll.
Rückschnitt und Pflege
Neben dem Wässern der Wiese fällt bei einer Wildblumenwiese nicht wirklich viel Arbeit an. Lediglich ein bis zweimal im Jahr sollte die Wiese geschnitten werden.
Der NABU empfiehlt hierfür, den Schnitt in 2 Schritten zu machen, damit immer ein Teil der Wiese stehen bleibt. So erhalten die Tiere die Chance, den Lebensraum zu verlegen.
Quellen und weitere interessante Links
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Bildquelle: Fotos von Florian Kreppel