CO2-Speicherung im Meeresboden: Chancen und Risiken

Die Speicherung von Kohlendioxid (CO2) im Meeresboden ist ein bedeutender Ansatz zur Minderung der Erderwärmung, wie vom Weltklimarat betont. Diese Methode, bekannt als Carbon Capture and Storage (CCS), steht im Mittelpunkt der Diskussionen über nachhaltige Klimaschutzmaßnahmen. Doch wie funktioniert diese Technologie, und welche Chancen und Risiken sind damit verbunden?

Funktionsweise der CO2-Speicherung im Meeresboden

Bei der CCS-Technologie wird CO2 an Industrieanlagen, wie Zementwerken und Müllverbrennungsanlagen, aufgefangen. Das abgeschiedene CO2 wird dann verflüssigt, unter Druck gesetzt und über Pipelines offshore transportiert. Anschließend wird es durch Bohrungen etwa zwei Kilometer tief in Sandsteinschichten unter dem Meeresboden verpresst. Diese Gesteinsschichten, aus denen früher Öl und Gas gefördert wurden, bieten eine natürliche Lagerstätte für das CO2.

Chancen der CO2-Speicherung

1. Beitrag zur Klimaneutralität

Laut Studien kann CCS dazu beitragen, die Emissionen in Deutschland bis 2045 klimaneutral zu machen. Obwohl der Beitrag relativ klein ist, betrifft er fünf bis zehn Prozent der Emissionen, die auf andere Weise schwer vermeidbar sind. Dies umfasst sowohl CO2, das bereits in der Atmosphäre vorhanden ist, als auch neues CO2 aus der Verbrennung fossiler Energien.

2. Große Speicherkapazitäten

Die Nordsee bietet enorme Kapazitäten zur CO2-Speicherung. Insbesondere der norwegische Sektor verfügt über große Lagerstätten. Auch im deutschen Teil der Nordsee könnten zwischen zwei und acht Milliarden Tonnen CO2 gespeichert werden.

3. Nutzung bestehender Infrastrukturen

Die Nutzung ehemaliger Öl- und Gaslagerstätten für die CO2-Speicherung ist eine logische Weiterentwicklung, da die geologischen Strukturen bereits für die Speicherung von Gasen erprobt sind.

Risiken und Herausforderungen

1. Leckage-Risiko

Ein zentrales Risiko der CO2-Speicherung ist das Austreten von CO2 aus den Speichern. Untersuchungen an bestehenden Speichern in Norwegen haben jedoch gezeigt, dass die Leckageraten sehr gering sind. Trotzdem bleibt die Möglichkeit bestehen, dass CO2 durch alte Bohrlöcher entweichen könnte, was zu einer Verarmung der Artenvielfalt am Meeresboden führen würde.

2. Ökologische Folgen

Untersuchungen im Mittelmeer haben gezeigt, dass austretendes CO2 zu erheblichen Schäden im marinen Ökosystem führen kann. Solche Schäden sind jedoch meist lokal begrenzt. Ein Experiment in der Nordsee ergab, dass die Schadensfläche für erwartbare Leckageraten sehr klein bleibt.

3. Energieverbrauch und Kosten

Die CCS-Technologie ist energieintensiv und mit hohen Kosten verbunden. Die Energie wird benötigt, um das CO2 abzutrennen, zu verflüssigen und zu transportieren. Dies stellt eine zusätzliche Belastung für die ohnehin knappen Ressourcen dar.

4. Erdbebenrisiko

Die enormen Druckveränderungen im Gestein durch die Verpressung von CO2 könnten potenziell Erdbeben auslösen. Dieser Aspekt erfordert eine sorgfältige geologische Überwachung und Erforschung.

Fazit

Die CO2-Speicherung im Meeresboden bietet eine vielversprechende Möglichkeit, einen Teil der schwer vermeidbaren Emissionen zu kompensieren und somit einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele zu leisten. Dabei müssen jedoch die ökologischen Risiken und die hohen Kosten sorgfältig abgewogen werden. Eine gründliche Überwachung und Regulierung der Speicherstätten ist unerlässlich, um die Sicherheit und Effizienz dieser Technologie zu gewährleisten. Deutschland steht vor der Herausforderung, sich zwischen Export und eigener Speicherung von CO2 zu entscheiden und dabei die öffentliche Akzeptanz zu gewinnen.

Die Debatte über die CO2-Speicherung im Meeresboden ist noch nicht abgeschlossen. Doch eines ist klar: Ohne innovative Lösungen wie CCS wird es schwierig, die globalen Klimaziele zu erreichen.


Bildquelle: © Pixabay

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