Bürgerenergiegenossenschaften, oft einfach als Energiegenossenschaften bezeichnet, spielen eine zentrale Rolle in der dezentralen und ökologischen Energiegewinnung. Sie sind in der Rechtsform einer eingetragenen Genossenschaft (e.G.) organisiert und zielen darauf ab, unabhängig von großen Konzernen, umweltfreundliche Energie zu erzeugen. Diese Genossenschaften fördern die Bürgerbeteiligung auf kommunaler oder regionaler Ebene und bieten Investitionsmöglichkeiten in lokale Energieprojekte. Dadurch können Bürger aktiv zur Energiewende beitragen und profitieren von einer nachhaltigen Geldanlage.
Ziele und Verbreitung
Energiegenossenschaften betreiben häufig Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energien wie Photovoltaik- oder Windkraftanlagen. Weitere Tätigkeiten umfassen den Betrieb von Blockheizkraftwerken, die Beteiligung an Stadtwerken und die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen wie energetische Gebäudesanierungen und der Austausch von Beleuchtungssystemen. Einige Genossenschaften streuen ihre Investitionen auf verschiedene Technologien, während andere sich auf eine spezielle Technologie spezialisieren.
Energiegenossenschaften in Deutschland und Europa
In Deutschland gibt es eine lange Tradition des bürgerlichen Engagements in der Energieversorgung. Bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert wurden in ländlichen Gebieten Genossenschaften gegründet, um elektrische Energie zu produzieren und Verteilnetze zu betreiben. Diese Tradition hat sich mit der Energiewende und der Unterstützung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) fortgesetzt. Seit Anfang der 2000er Jahre stieg die Zahl der Energiegenossenschaften, insbesondere im Bereich der Photovoltaik, erheblich an. Bis 2015 wurden in Deutschland über 800 Bürgerenergiegenossenschaften gegründet, die mehr als 1,2 Milliarden Euro in erneuerbare Energien investiert haben.
Energiegenossenschaften in Mülheim an der Ruhr
Ein bemerkenswertes Beispiel für bürgerschaftliches Engagement im Energiesektor ist die BürgerEnergieGenossenschaft Ruhr-West eG (BEG-RW) in Mülheim an der Ruhr. Diese Genossenschaft setzt sich aktiv für die dezentrale Energieerzeugung und die Beteiligung der Bürger an Energieprojekten ein. Durch die Mitgliedschaft in der BEG-RW können Bürger direkt in erneuerbare Energieanlagen investieren und somit nicht nur von den finanziellen Erträgen profitieren, sondern auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Ein weiteres Beispiel ist die Zero Emission People Energiegenossenschaft eG (ZEP-EEG), ebenfalls in Mülheim an der Ruhr ansässig. Diese Genossenschaft fördert Projekte zur Erzeugung von emissionsfreier Energie und engagiert sich stark in der regionalen Energiewende.
Fazit
Bürgerenergiegenossenschaften sind ein wichtiger Bestandteil der Energiewende und bieten eine nachhaltige und demokratische Möglichkeit, in erneuerbare Energien zu investieren. Sie stärken die regionale Wirtschaft, erhöhen die Akzeptanz von Energieprojekten und tragen maßgeblich zum Klimaschutz bei.
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