9 €-Ticket
Zum Juni wird es für 3 Monate, also bis Ende August 2022, bundesweit das 9-€-Ticket für den öffentlichen Personennahverkehr geben. Dies bedeutet, dass jeder Kartenbesitzer theoretisch das ganze Bundesgebiet besuchen kann, also zumindest wenn das Ziel an den ÖPNV angebunden ist.
Durch das Ticket möchte die Bundesregierung Menschen finanziell unterstützen, die durch die gestiegenen Energiepreise finanzielle Einbußen haben. Deshalb sollen alle Bürger neben der Reduzierung der Spritpreise um bis zu 29,55 Cent pro Liter bei der Nutzung des ÖPNV sparen können.
Doch welche Auswirkungen hat das ganze auf unser Klima?
Wenn der reine Vergleich des CO2-Verbrauchs je Personenkilometer verglichen wird, spricht das eine klare Sprache.
Wer für seine Fahrten vom Auto auf den ÖPNV umsteigt, der spart effektiv die Produktion klimaschädlicher Gase.
Wenn jedoch das „billige“ Ticket genutzt wird Extrafahrten zu unternehmen (Stichwort Sylt) dann verpufft der Effekt relativ schnell.
Was kann genutzt werden
"Das 9-Euro-Ticket kann bundesweit auf allen Strecken und in allen Verkehrsmitteln des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) für beliebig viele Fahrten genutzt werden."
Quelle: Deutsche Bahn. Tweet
Vergleich der einzelnen Verkehrsmittel
Verkehrsmittel | CO2-Emissionen je Personenkilometer |
---|---|
Fernbus | 29 g |
Zug Fernverkehr | 32 g |
Zug Nahverkehr | 57 g |
Auto (1,5 Personen) | 147 g |
Flugzeug | 230 g |
Quelle: Umweltbundesamt
(bei durchschnittlicher Auslastung)
Was Spricht dafür
+ Weniger CO2 Ausstoß bei geplanten Fahrten (beruflich und privat)
+ Steigerung der Bereitschaft zur Nutzung des ÖPNV
+ Höhere Auslastung und damit höhere Effektivität der eingesetzten Beförderungsfahrzeuge (Bus & Bahn)
+ Sensibilisierung für Klima-Themen
+ Finanzielle Entlastung der Bürger und Bürgerinnen
Was spricht dagegen
– Viele ländliche Gebiete sind nur teilweise oder gar nicht an den ÖPNV angeschlossen
– Menschen werden die günstigen Preise für ungeplante Reisen (Zusätzliche Fahrten) nutzen und somit CO2 Produzieren, was sonst nicht entstanden wäre.
– Die Finanzierung ist bisher nicht richtig geregelt und kann später durch höhere Steuerabgaben oder Ticketpreise wieder „zurückgeholt“ werden.
– Lokale Verkehrsbetriebe und private Anbieter leiden unter Mehrkosten bei gestiegenen Energiepreisen
Fazit:
Der Umstieg vom Verbrennerauto auf den ÖPNV lohnt sich in jedem Fall für die eigene CO2-Bilanz. Wer die „Flatrate“ nicht für zusätzliche ungeplante Strecken nutzt, kann die Umwelt ein stückweit schonen.
Besonders wertvoll, ist jedoch das Ticket für Menschen die bisher mit dem Gedanken gespielt haben, vom Auto auf den ÖPNV umzusteigen. Diese Leute können aber durch die zu erwartende sehr hohe Auslastung der Züge und Strecken abgeschreckt werden, sodass das temporäre Bild die eigentliche Situation nicht korrekt abbildet.
Auch ist es sehr schade, dass der Stadtmensch mit einem sehr gut ausgebauten Netz viel mehr vom 9-Euro-Ticket profitiert als der oder die Mitbürgerin in der Uckermark, die vlt. jede Stunde einen Bus sieht und der nächste Bahnhof 45 Minuten entfernt liegt.